Thomas Wieser - Psychologische Beratung | Mentoring | Projektbegleitung
An dieser Stelle erscheinen von Zeit zu Zeit Neuigkeiten, Links und/oder Texte, die mir wichtig sind oder auf die ich hinweisen möchte. Kurzum: Einige Inhalte aus meinem Blog werden den Weg hierher machen. Auf meinem Blog werden aber pragmatischen Gründen in Zukunft sehr viel regelmäßiger neue Inhalte erscheinen. Das ist hier zu finden:
Wie die Überschrift vermuten lässt geht es in diesem Text um das „Müssen“ und seine kleine Schwester, das „Brauchen“, und zwar im Sinne von Zwang, Notwendigkeit und Unausweichlichkeit (müssen) oder etwas benötigen bzw. nötig haben (brauchen). Nicht im übertragenen Sinne von Vermutungen („Du musst der sein, von dem so viel erzählt wird…“ etc.) oder gebrauchen im Sinne von benutzen. Nicht gemeint ist hier die Nutzung des Wortes im übertragenen Sinn, um einfach bestimmte Sachverhalte möglichst kurz zu beschreiben. Wie so oft versteckt sich der Teufel im Detail. Es gibt ohnehin genug Dinge, die mehr oder weniger intensiv Erledigung verlangen. Es gibt keinen Grund, diesen zusätzlich Angelegenheiten, über die wir selbst bestimmen können, zur Seite zu stellen.
Im Müssen steckt ein Zwang, ein Muss ist eine Unausweichlichkeit oder absolute Notwendigkeit (englisch MUST NOT = DU DARFST NICHT). Brauchen steht für etwas benötigen oder nötig haben, worin wiederum das Wort Not steckt. Müssen und brauchen sind also per Definition stark negativ konnotiert und lösen eine Empfindung von Unfreiheit und Unfreiwilligkeit aus. Besonders das Muss ist ein sehr starkes Wort, für das es kein Synonym gibt, das eine stärkere Version der Bedeutung benennen würde.
Beobachtungen
Immer wieder fallen mir im Berufsalltag und besonders bei gestressten, erschöpften und Rat suchenden Menschen Formulierungen auf, die vermutlich auch Du kennst und benutzt. Die ziemlich sicher jeder kennt und benutzt. Diese Formulierungen sind verblüffender Weise ganz normal und fallen daher kaum auf, wenn Du nicht darauf achtest. Niemand misst ihnen viel Bedeutung bei. Dennoch haben sie Bedeutung und damit auch Wirkung, denn Sprache und Begriffe prägen das Denken. Und haben damit auch Einfluss auf das Fühlen und Erleben. Sie wirken wenn Du nicht aufpasst auf einer Ebene, auf der Dir ihre Wirkung verborgen bleibt, eben UN-bewusst und suggestiv.
Vielleicht verwendest auch Du im Alltag häufiger Formulierungen, wie: „...ich muss [noch] / [heute] / [später] / [bis XY] / [nachher] ….dieses oder Jenes oder diese(n) oder jene(n) oder mehr oder weniger …..[erledigen] / [abholen] / [beachten] / [bedenken]…. „ etc.
Oder Formulierungen wie „….[heute Abend] / [morgen] [demnächst] [immer wenn]...brauche ich [aber] ...[ein Bad] / [Bier] / [meine Ruhe] / [neu XYZ]… usw.“.
Gerne werden derartige Formulierungen noch mit einem „unbedingt“, „dringend“, „auf jeden Fall“, anderen verstärkenden Attributen oder einer konkreten oder abstrakten Zeitangabe ergänzt.
Mittelbare und unmittelbare Folgen – unterschätzte Wirkung
Solange wir genug Energie haben und nicht unter größeren Druck geraten, fallen kaum Nebenwirkungen auf, auch wenn sie auf Dauer dazu führen können, dass eben der subjektive Druck im Alltag immer größer wird.
Wenn erst ein kritisches Niveau erreicht ist, beginnt eine Spirale von Verstärkungen: Jedes Muss bekommt sofort Kinder, die ihrerseits den Druck verstärken. Wer nicht Acht gibt, findet sich unvermittelt in einer Kaskade von immer mehr gefühlten Erfordernissen, die einfach nicht weniger werden, egal wie sehr man sich bemüht und die es sehr schwierig machen, mal einen Schritt zurück zu treten und die Dinge einzeln auf das Was, Wozu, Wie dringend zu überprüfen. Wir beginnen, uns unsere kostbare Lebenszeit hinweg zu wünschen, die für die Erledigung der gefühlten Zwänge (auch abseits der Arbeit!) erforderlich ist, möchten endlich Feierabend / Wochenende / Urlaub / Zeit für uns haben. Als wäre unser Dasein zweigeteilt, in einen Bereich, der uns selbst gehört und einen (meist größeren) Teil, der der Erfüllung von allerlei Zwängen gehört. Wenn zu erledigende Aufgaben als Muss wahrgenommen werden, schwingt der Verlust der Freiwilligkeit mit, was zu einer unterschwelligen Auflehnung führt. Das kann Stress und Erschöpfung verursachen und die Trennung der beiden Lebensbereiche verstärken. In Wahrheit gibt es diese Trennung natürlich nicht. Deine Lebenszeit ist Deine Lebenszeit. Immer. Jetzt.
Selbst Aktivitäten und Tätigkeiten, die eigentlich der Regeneration oder dem Genuss dienen werden zu Energiefressern, indem man sie zu einer Unausweichlichkeit oder einem Termin und damit irgendwie zu einem Zwang erklärt. Ebenso wie Dinge, Aufgaben und Tätigkeiten, die wir eigentlich gern und aus freien Stücken übernehmen, streng genommen in Lästigkeiten umgewidmet werden, wenn wir sie gedanklich mit „ich muss“ verbinden.
In Wahrheit ist es aber in vorsichtig geschätzt mindestens 80% der Fälle, in denen wir ein Vorhaben mit einem Müssen oder Brauchen kennzeichnen, eben nicht zwingend erforderlich, dass entsprechendes Vorhaben erledigt wird. Eher ist es so, dass es einer proaktiven Motivation folgt und eben keinem Zwang und keiner Unausweichlichkeit. Auch wenn es wiederkehrende Aktivitäten sind. Die Kennzeichnung des Müssens ist also häufig nicht korrekt!
Einem Muss liegt in der Regel immer ein Sonst zu Grunde.
Sehen wir uns zwei Beispiele an:
„Ich muss heute Abend noch einkaufen, ich habe kaum noch Lebensmittel im Haus und brauche heute Abend unbedingt ein Glas Wein“ – könnte das von Dir stammen? Was geschieht, wenn heute der Einkauf nicht gelingt? Sind wirklich keine Lebensmittel mehr im Haus? Wie schlimm wäre das wirklich auf einer ganz rational betrachteten Ebene? Müsstest Du morgen früh hungern? Selbst wenn, wäre das eher unangenehm oder katastrophal? Könntest Du ein kargeres Frühstück aus den Lebensmitteln essen, die noch da sind? Was passiert wirklich, falls Du heute Abend keinen Wein mehr kaufst?
„Und vorher muss ich noch meinen Sohn/Tochter/XY zum Klavierunterricht/Fußball/YX fahren“ – Auch hier die Frage, was geschieht, wenn das nicht klappt? Sohn/Tochter/XY wäre vermutlich enttäuscht, oder das Geld für eine Klavierstunde wäre verloren, ohne diese in Anspruch genommen zu haben (wie tragisch!) oder XY kommt nicht da an, worauf er/sie/es sich soooo gefreut hat. Alles Unannehmlichkeiten, die selbstverständlich niemand wünscht. Aber rechtfertigen diese eine Wortwahl, die einen Zwang, eine absolute Unausweichlichkeit ausdrückt?
Natürlich sind die meisten Musses oder Brauches (wie bildet man eigentlich den Plural eines substantivierten Verbs? Sind hier Germanisten?) auch nicht absichtlich mit so starker Wirkung aufgeladen, wie es die genutzten Begriffe beinhalten. Das Unterbewusstsein allerdings registriert die Bedeutungen der Worte anders. Menschen geraten oft in Stress, wenn ihren selbst auferlegten Vorhaben etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Wenn es auf dem Weg zum Supermarkt abends noch Stau gibt und die Zeit knapp wird. Wenn das Kind mal wieder spät dran ist. Wenn es doch wieder zu spät geworden ist, um noch zum Sport zu gehen, wenn irgendetwas einem Vorhaben dazwischen kommt.
Die körperlichen Reaktionen sind dabei sehr wohl der Stärke des Begriffs entsprechend: Adrenalinausschüttung, beschleunigter Herzschlag und Blutdrucksteigerung durch Gefäßverengung, Pupillenerweiterung, beschleunigte Atmung, etc. - im Grunde alle klassischen Stresssymptome mit allen bekannten Folgen. Vor einigen Jahren haben Untersuchungen der BBC ergeben, dass das körperliche Stresslevel von Menschen, die in der Rushhour zur Arbeit hetzen identisch ist mit dem von Polizisten in gewalttätigen Ausschreitungen. Wundert da noch jemand die latente Aggression, mit der unsere Welt durchsetzt ist?
Wir Menschen sind schon verkorkste Wesen, wenn wir uns unseren Automatismen ergeben. Aber warum nur?
Ein kurzer Erklärungsversuch
Wir sehen, dass die meisten empfundenen „Ich muss oder brauche – sonst“ – Konstrukte eigentlich eher „Ich möchte oder will – um zu / weil / damit“ – Sachverhalte sind.
In unserer Welt gibt es glücklicherweise nicht mehr allzu viele echte MUSS-SONST - Situationen. Es drohen bei so gut wie keinem Sachverhalt katastrophale Konsequenzen. Eventuell gibt es in unserer arbeitsteiligen Welt sogar einfach zu wenige solcher Situationen? Vielleicht liegt darin die Ursache dieser Neigung, aus Dingen, die man will, einen Zwang zur Erledigung zu konstruieren? Vielleicht liegt es in der unserer Gesellschaft so wichtigen Verklärung des Leistungsgedankens begründet, alles zu einer möglichst effektiv und effizient zu schaffenden Aufgabe zu erklären. Selbst die Freizeit wird zu einer Aufgabe, die erfolgreich erledigt werden will. Sogar der Feierabendbereich des Lebens ist vor dem Muss nicht sicher. Ab dann wird es kritisch!
Wir sind von klein auf anderen ausgeliefert, die eine gewisse Macht über uns haben. Als Säuglinge und Kleinkinder sogar absolute Macht. Dann folgen Kindergarten, Schule, eventuell Studium und Beginn des Arbeitslebens. Immer dabei sind Regeln, mindestens zu erfüllende Standards und bei Verstoß Sanktionen. Zu oft wird auf unserem Lebensweg Motivation durch die Drohung mit Sanktionen erzeugt, statt durch die Vermittlung von Einsicht in gemeinsame Ziele und gemeinsamen Nutzen. Zu wenig wird auf die Entwicklung von Eigenverantwortung und intrinsischer Motivation für ein größeres Ganzes oder die Menschheit im Allgemeinen gesetzt. Von Manipulationstechniken, die das nur vorgeben und großen Schaden anrichten ganz abgesehen. Glücklicherweise sind hier in Erziehung und Arbeitswelt inzwischen einige Veränderungen im Gange. Und viele davon sind in meinen Augen als Verbesserung einzustufen.
Ebenfalls starken Einfluss auf diese Mechanismen üben erlernte oder unhinterfragt adaptierte Glaubenssätze aus. Von „ohne Fleiß kein Preis“ über „jeder ist seines Glückes Schmied“ und all die anderen Sinnsprüche bis zu den vielen, lediglich auf den ersten Blick plausiblen, „Regeln“, die extrovertierte Zeitgenossen gefragt und ungefragt ihrer Umwelt rein drücken. Die meisten dieser Aphorismen sind nur in einem sehr speziellen Kontext gültig und halten einer Hinterfragung ansonsten nicht stand. Interessanterweise enthalten viele davon eine Form von müssen oder brauchen oder ihrer Synonyme….“du musst erst [dieses oder jenes] ….. bevor du [dies oder das]….und dann endlich Dein Glück findest“.
In der Folge entwickeln wir eventuell eine Neigung, unser Bewusstsein, - und hier kommt endlich ein aktuell sehr hippes Wörtchen ins Spiel - unsere Achtsamkeit, von unseren Aufgaben abzuziehen, auf Automatikmodus zu schalten und damit Kontrolle abzugeben. Und weil es so gut funktioniert und wir den Fehler erst bemerken, wenn es schon eng wird, stopfen wir kurzerhand auch das meiste von dem was wir wollen in die Automatik. Ich habe den Impuls, dass es schön wäre, heute Abend noch in die Sauna zu gehen. Ab in die Automatik, „ich muss heute Abend noch in die Sauna.“ Oh Mann, das heißt, ich muss noch einen Umweg fahren und Klamotten holen und noch mal tanken, aber das ist es wert. Was auch immer dazwischen kommt, auch wenn ich es im Grunde gern mache, beispielsweise das Kind fahren, weil es den Bus verpasst hat, und ich es deswegen nicht in die Sauna schaffe, die Gefahr ist groß, das unbewusst intern als Misserfolg zu verbuchen. Die Folge ist eine schrittweise Abkoppelung vom eigenen Leben mit immer kleineren als selbstbestimmt und frei empfundenen Perioden. Wir werden zu unserem eigenen unbarmherzigen Zuchtmeister.
Es scheint also, dass eine Kombination aus erlerntem Automatismus, diffusen Befürchtungen und Glaubenssätzen über die mangelnde Aufmerksamkeit für die Bedeutung von Begriffen im Laufe der Zeit eine Rückkopplung in unserem Bewusstsein installiert. Eine, die mitunter Folgen für die Lebensqualität hat. Die „rechte Rede“ aus dem edlen achtfachen Pfad des Buddhismus beinhaltet das Vermeiden grober Rede und Übertreibung. Ich sehe da einen entfernten Bezug. Wir nehmen dann irgendwann eine Opferperspektive ein und betrachten ganze Zeiträume unseres Lebens als nicht mehr zu uns gehörig, weil uns vermeintlich die Kontrolle fehlt. Unglücklicherweise haben wir diese vorher selbst abgegeben an die Automatismen. Wir funktionieren. Leider dann auf Kosten der Substanz.
Folgen konkret hinterfragen – Kontrolle erlangen
Sehen wir uns die beiden Beispiele noch einmal an: Natürlich muss niemand in unserer Welt unbedingt noch einkaufen. Niemand, der nicht schwer körperlich abhängig ist, braucht abends ein Glas Wein. Man könnte also genauso gut formulieren: „ich möchte heute noch einkaufen, weil ich gerne morgen mehr zur Auswahl haben möchte, als nur Haferflocken“. Es hat nach außen dieselben Auswirkungen (sorry, ich habe keine Zeit mehr / noch etwas zu tun). Nach innen aber hat es eine deutlich andere Wirkung: Das Einkaufen wird zum Teil dessen, wozu es mir wirklich dient. Es wird von einer selbst auferlegten Verpflichtung zu einem Bestandteil des angestrebten Erlebens! Es kommt damit zurück in den eigenen Bereich des Lebens, in den Feierabend Bereich, den Bereich des Genusses und der Selbstbestimmung. Wie wäre das?
Wenn ich mein Kind noch irgendwohin fahren muss, dann will ich das in der Regel. Ich habe mich ja dazu irgendwann bereit erklärt, ich will ja, dass es meinem Kind gut geht, es Sport macht, etwas lernt etc. Ich kann also auch sagen „Ich will/möchte nachher noch mein Kind zum XY fahren“. Für Menschen um mich herum ist die Information ebenfalls gleich: Meine Zeit ist reserviert. Auch diese Fahrt wechselt damit von einer mir (selbst) auferlegten Pflicht zu einer freiwilligen Zuwendung zu jemandem, der mir wichtig ist. In MEINEN Bereich. Wie war das noch mit Qualitätszeit? Irgendwann ist die Zeit vorbei und das Kind fährt selbst. Bis dahin kannst Du die Zeit auch genießen, die Du im Auto mit ihm verbringst. Oder?
Und natürlich hat es in der Mehrzahl der Situationen keine katastrophale Folgen, wenn jemand irgendwo nicht erscheint. Manches widerstrebt gewissen oder verunmöglicht sogar eventuelle Ziele. Eine Frist zu verpassen oder zu spät zu kommen kann viel Geld kosten, den neuen Job, es kann Menschen enttäuschen, die auf einen angewiesen sind. Manches wird für immer unmöglich. Ein einmaliges Event ist für immer verpasst.
Aber in den meisten Fällen auch nicht mehr!
Selbst Ereignisse, die auf den ersten Blick schon recht katastrophal anmuten, sind nüchtern betrachtet selten so unlösbar und schrecklich wie wir sie behandeln und wahrnehmen. Hier ist ein beliebtes Stichwort der Verlust der Existenz. Man kennt und fürchtet das. Was davon zu halten ist, die Wirtschaftskraft semantisch mit der Existenz gleichzusetzen mag an anderer Stelle erörtert werden und wäre hier ein Exkurs, der größer wäre als das eigentliche Thema. Erich Fromm hat darüber gesagt hat: "Wer bin ich, wenn ich bin was ich habe, und dann verliere was ich habe?".
Denn bei dem was wir Existenzverlust nennen „existieren“ die dahinter stehenden Menschen trotzdem weiter. Die wirkliche Existenz endet mit dem Tod. Nicht vorher. In der Regel, also schwere Unfälle, Verletzungen und Traumata mal ausgenommen, sind auch alle Beteiligten noch im Besitz ihrer Fähigkeiten, mit deren Hilfe sie das „Vernichtete“ vorher geschaffen hatten. Es ist ein Wettbewerb verloren, aber nicht das ganze Turnier, denn das Turnier ist das Leben. Wer das eine schaffen konnte, kann auch etwas anderes schaffen. Das ist doch eine ermutigende Erkenntnis! Leben ist ein dynamischer Prozess und eine Reise. Und wir sind alle mehr oder weniger erfahrene Reisende und bereisen von Zeit zu Zeit eben auch karge Landstriche. Etwas mehr Gelassenheit und weniger Verschrecklichung sind also durchaus angezeigt. Und da helfen bereits Kleinigkeiten:
Instant Druckablass – Sprachliche Hygiene im Selbstversuch
Ich möchte Dir vor dem Hintergrund des hier Gesagten nahelegen, dich eine Zeit lang selbst zu beobachten. Vielleicht achtest Du einmal darauf, wie oft in Deinem Leben tatsächlich in der inneren und äußeren Kommunikation die Begriffe Müssen und Brauchen auftauchen. Und wie oft sie nicht zutreffen. Ich bin sicher, Du wirst überrascht sein!
Nach einer Phase der Beobachtung wird es Dir immer leichter fallen, sie - wo es Sinn ergibt - durch mildere und weniger negativ aufgeladene Begriffe zu ersetzen. Immer wenn es Dir auffällt, ist es ein kleiner Sieg auf dem Weg, eingebildete Zwänge und Dringlichkeiten loszuwerden und mehr selbst zu entscheiden. Die Übergänge sind natürlich fließend und so individuell wie jeder Mensch, manches ist vielleicht objektiv banal, aber Dir persönlich ausgesprochen wichtig. Dann ist es natürlich eine hohe Priorität, die Du als „Ich muss“ einstufen kannst.
Es geht dabei nicht um Wesensänderung oder Änderung der Weltanschauung. Es geht darum, durch Achtsamkeit für und kleine Änderungen in der inneren Wortwahl unnötigen Druck los zu werden und Raum für freiere Entfaltung zu schaffen. Darum, Dingen bewusst und selbstbestimmt einen Wert und eine Priorität zuzuweisen und wieder mehr selbst zu entscheiden, wovon Du Dich stressen lässt. Um mehr Energie für tatsächlich dringende und wichtige Aspekte des Lebens zu haben. Darauf kannst Du Dich einlassen. Musst Du aber natürlich nicht!
Mancher wird vielleicht einwenden, dass sei alles Wortklauberei. Dass, wer morgen genügend zum Frühstück haben möchte eben doch einkaufen müsse, etc. Es gibt auch viele klare „wenn-dann-sonst“ Ketten. So ist die Welt. Nur vergessen wir unbewusst zu oft die eigentliche Motivation und über das Muss wird ein Zwang transportiert, der nicht wirklich ist. Ersetze muss durch sollte, kann, will oder möchte wo immer es möglich ist. Es wirkt. Schon heute.
"Hast Du die Sonne auf der Haut gespürt? Hast Du heut' schon den Menschen, Der Dich liebt, berührt? Hast Du schon gestaunt heut'? Hast Du schon gelacht? Hast Du heut' schon Nach dem unmöglichen Traum gestrebt? -Hast Du heute schon, Heute schon gelebt?"
(Udo Jürgens - Hast Du heute schon gelebt)
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